Belastungswerte

Grundlagen

Bei der Auswahl bzw. Festlegung eines Bandes wird oftmals die Belastung allein schon mit dem Türgewicht gleichgesetzt. Die Belastung des Bandes kann aber durch unterschiedliche Einflussfaktoren häufig um ein Vielfaches über dem Türgewicht liegen.

Selbst unter Berücksichtigung dieser verschiedenen Kriterien sollte bei der Auswahl des Bandes immer noch eine zusätzliche Reserve eingerechnet werden. Gerade in öffentlichen Gebäuden, wo besondere Belastungen aufgrund der nicht immer kalkulierbaren hohen Öffnungsfrequenzen und Beanspruchung (Kindergarten, Krankenhäuser etc.) auftreten, sollten ausreichend dimensionierte Bänder eingesetzt werden, auch wenn es vom reinen Türgewicht her nicht erforderlich wäre. Voraussetzung dazu ist immer ein maßgenauer und sachgerechter Anschlag gemäß SIMONSWERK-Einbauanleitung.

Folgende Kriterien sind bei der Bandauswahl zwingend zu berücksichtigen, um Folgeschäden vorzubeugen:

  • Einsatzort (Wohngebäude, öffentliches Gebäude,
  • Schule, Verwaltung, Kaserne, Kindergarten etc.)
  • Materialart des Elements
  • Öffnungsfrequenz
  • Türmaße (z.B. Überbreiten)
  • Anordnung der Bänder
  • Montage der Bänder
  • nach außen aufgehende Türen (Windfang)
  • Türstopper
  • Türschließer
  • Drehflügelantrieb
  • Schließfolgeregelung
  • Wandleibungen,
Belastungswerte

Überbreite Türen

SIMONSWERK Objektbänder sind generell für die angegebenen Belastungswerte ausgelegt. Bitte beachten Sie dabei, dass sich die Belastungswerte ab Referenzmaß, bei gleichbleibendem Bandabstand, verringern.

Belastungswerte

Drittes Band

Neben den o. g. Faktoren kann auch der Einsatz eines dritten Bandes den Bela-stungswert maßgeblich beeinflussen. Häufig wird ein drittes Band in der Praxis mittig zwischen den äußeren Bändern platziert, um den optischen Ansprüchen gerecht zu werden und den Dichtungsandruck in der Mitte der Tür zu gewährleisten.

Unter bestimmten Umständen kann es jedoch sinnvoll bzw. erforderlich sein, das obere Band, bei dem die Hauptzugkräfte auftreten, zusätzlich zu unterstützen – z.B. könnte dies bei überbreiten Türen, bei denen durch die Hebelwirkung zusätzliche Kräfte auftreten, der Fall sein. In solchen Fällen ist das dritte Band im oberen Drittel zu platzieren, da nur so der Belastungswert positiv beeinflusst wird. Die Norm für die Innentüren (DIN 18101) sieht den Einsatz eines 3. Bandes 350 mm unter dem oberen (bezogen auf die obere BBL) vor. SIMONSWERK empfiehlt bei nicht normativ geregelten Elementen (z.B. Haustüren) dieses Maß je nach Rollenlänge auf bis zu 250 mm zu reduzieren.

Ein drittes Band führt nicht zwangsläufig zu einer Erhöhung des angegebenen Belastungswert. Es wirkt unterstützend, bei zusätzlichen Beanspruchungen die z.B. bei Einsatz eines Türschließers, oder bei hoher Frequentierung etc., auftreten. 

Belastungswerte

Türschließer, Öffnungsbegrenzer, Rastfunktion

Beim Einsatz von Oben-Türschließern sowie Öffnungsbegrenzern empfiehlt SIMONSWERK ein drittes Band im oberen Drittel der Tür zu setzen (siehe hierzu "Drittes Band"). Eine ordnungsgemäße Einstellung des Schließers ist Grundvoraussetzung für eine dauerhaft einwandfreie Funktion.

Ein Rastfeststeller sorgt für eine unkalkulierbare Zusatzlast auf die Bandtechnik. Bei einem Einsatz eines Bauteils mit Rastfeststellfunktion sollte für die Bänder genügend Sicherheit eingerechnet werden.

Der Einsatz seitlich im Falz angebrachter Türschließsysteme ist aufgrund des ungünstigen Drehwinkles und der daraus resultierenden Krafteinwirkung im Einzelfall zu prüfen.

Belastungswerte

Schließfolgeregelung

Wenn bei doppelflügeligen Türen eine Schließfolgeregelung zum Einsatz kommt, ist darauf zu achten, dass eine gedämpfte Sperrvorrichtung für den Gangflügel eingesetzt wird, so dass die Kräfte nicht 1:1 auf die Bänder übertragen werden.  SIMONSWERK empfiehlt in diesem Fall ein drittes Band im oberen Drittel zu setzen (siehe hierzu „Drittes Band“).

Belastungswerte

Hohe Frequentierung

Bei Türen die einer hohen Frequentierung ausgesetzt sind, empfiehlt SIMONSWERK die Bänder oben paarig zu setzen. SIMONSWERK empfiehlt in diesem Fall ein Band im oberen Drittel zu setzen (siehe hierzu „Drittes Band“).

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Türantriebe

Beim Einsatz eines Drehflügelantriebs empfiehlt SIMONSWERK insgesamt vier Bänder jeweils paarig oben und unten zu setzen. Der Abstand innerhalb eines Bandpaares sollte dabei 350 mm nicht überschreiten (siehe hierzu „Drittes Band“). 

Belastungswerte

Türstopper

Sollte ein Türstopper eingesetzt werden müssen, so sollte dieser entweder als Wandmontage angebracht werden oder aber auf dem Boden ca. 75% der Türbreite von der Bandachse entfernt Richtung Schloss gesetzt werden.

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Mauerlaibungen

Faktoren wie vorstehende Mauerleibungen o. ä. sind auf Grund der Hebelwirkung, die in diesem Fall durch ein Überschlagen der Tür auftreten können, allgemein nicht zu bewerten. Durch die Masse der Türen kann es in solchen Fällen schnell zu Schädigungen an der Befestigung, am Band o. ä. führen.

Belastungswerte

Bodendichtung

Beim Einsatz einer Bodendichtung ist darauf zu achten, dass diese ordnungsgsmäß eingestellt werden, um unnötige Zusatzbelastungen auf das untere Band zu vermeiden. Insbesondere Quetschungen durch den „Auslöser“ im Falzbereich, sowie unverhältnismäßig starker Andruck der Dichtung zum Fußboden sind unbedingt zu umgehen.

Belastungswerte

Zargenbefestigung

Zur Erreichung des maximalen Belastungswertes eines Türbandes ist eine sach- und fachgerechte Montage aller Komponenten zwingende Voraussetzung. Dabei ist ein besonderes Augenmerk auf die Befestigung des Türelements an der Wand zu richten. Besonders bei Umfassungszargen, egal ob Stahl-, Alu- oder Holzwerkstoffzargen, die in sich häufig eine größere Labilität aufweisen, gilt es auf die Befestigung der Zarge zum Mauer- bzw. Ständerwerk zu achten. Ein alleiniges Verschäumen in diesem Bereich ist bei Türgewichten > 60 kg nicht zu empfehlen. Hier muss eine kraftschlüssige Verbindung über eine Schraub- oder Dübelverbindung durch die Bandaufnahme, oder max. 100 mm von der Außenkante der Bänder geschaffen werden.

Belastungswerte

Bodenluft

Eine ausreichende Bodenluft muss über den gesamten Öffnungswinkel der Tür gegeben sein. Für Innentüren ergibt sich in der DIN 18101 als Nennmaß für den unteren Luftspalt ein Abstand von 7 mm. Bei unebenen oder ansteigenden Fußböden kann es erforderlich sein, die Bodenluft  entsprechend anzupassen. Ein leichtes Absacken der Tür über den gesamten Öffnungswinkel ist unter technischen Gesichtspunkten, u. a. abhängig von der Türbreite, Türgewicht etc., als normal zu betrachten. 

Belastungswerte

Sonstiges

Die hier festgehaltenen Punkte sind lediglich Richtwerte. In der Praxis kann es durchaus, je nach Türbeschaffenheit, Frequentierung, Einsatzort, etc. sinnvoll sein, die o. g. Fakten auch schon bei schmalen Türbreiten zu berücksichtigen. Hier ist die individuelle Betrachtung eines jeden Einsatzfalls erforderlich. In jedem Fall sollte darauf geachtet werden, dass die Bänder ausreichend dimensioniert sind, um auch die umgebenden Faktoren abdecken zu können.